Vor ein paar Wochen bekam ich die untenstehenden Bilder eines mir bisher unbekannten historischen detaillierten Metallmodells des Kettenkrads zugeschickt. So etwas hatte ich bisher noch nie irgendwo gesehen.
Nach den mir bisher vorliegenden Angaben, wurden von diesem Modell in den frühen 1940er Jahren drei Stück gebaut. Eines wurde an Adolf Hitler übergeben, eines an Karl Dönitz und eines an Albert Speer.
Es war ja durchaus nicht ungewöhnlich, dass sehr hochwertige Fahrzeugmodelle für die Präsentation vor hochgestellten Persönlichkeiten angefertigt wurden. Man denke nur an das bekannte Modell des KDF-Wagens (VW Käfer).
Das hier abgebildete Modell stammt aus dem Besitz von General Friedrich-Wilhelm Holzhäuer. Er war ab 1. Juli 1942 Abteilungsleiter der Abteilung WaPrüf6 im Heereswaffenamt und ab 1. Oktober 1944 Amtsgruppenleiter der gesamten Amtsgruppe WaPrüf (Panzer und Motorisierung) dort. Er war also der Chef von Ernst Kniepkamp, welcher in den Patenten des Kettenkrads als Erfinder genannt wird.
Holzhäuer habe das Modell von Albert Speer bekommen.
Über den Verbleib der anderen Modelle ist mir nichts bekannt, ebensowenig, ob es evtl. noch weitere Exemplare von dem Modell gegeben hat.
Das Modell ist ca. 31 cm lang, aus mehreren (Zink?) Druckgussteilen zusammengeschraubt und ca. 3 kg schwer.
Es ist viel aufwändiger gemacht als das bekannte Kinderspielzeug Blechmodell von NSU. Die Ketten bestehen aus einzelnen beweglichen Metallgliedern, alle Laufräder sind gefedert und die Anschläge der Federung über Schrauben einstellbar.
Ungewöhnlich ist die Verwendung von (Zink?) Druckguss für eine derartig kleine Serie von Modellen. Erfordert dies doch die Herstellung von teuren Spritzgusswerkzeugen.
Interessanterweise stellt das Modell kein Kettenkrad in sehr frühem Prototypenstadium dar, sondern es besitzt bereits den Heckturm der 2. Generation (Steckdose oberhalb des NOTEK). Allerdings ist es noch grau lackiert.
Bei aller Detailtreue ist den Modellbauern jedoch ein kleiner Fehler unterlaufen: Die Lichtfenster im NOTEK am Heckturm sind um 180° verdreht angeordnet: Die Viererreihe der Lichtfenster sitzt im Original oben, die beiden grösseren Lichtfenster unten.
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® Andreas Mehlhorn 2025
Stand: 21. Oktober 2025